Doppelt so viele Kinder kommen in der Ostukraine zur Welt wie sonst. Die Strapazen, wenn sie von dem besetzten ins freie Gebiet wollen, stressen die Mütter sehr. Vor genau einem Jahr starteten wir daher unseren Aufruf auf dem Spendenportal betterplace und in unserem Verein Brücke der Hoffnung. Mit der Unterstützung vieler Spenderinnen und Spender haben wir 6.000 Euro gesammelt. Der Hersteller des Inkubators gab uns einen 50 prozentigen Nachlass. Zoll und Transport übernahm UNICEF in Kiew. Ende August kam das erste Frühchen in ‚unseren‘ neuen Brutkasten. Seither konnten wir schon 5 Kindern und ihren Eltern helfen. Die Osteuropa-Korrespondentin Sabine Adler erzählt im Deutschlandfunk die Geschichte von Anfang an. Hören Sie hier. Das Klinikteam in Bilowodsk wollte sich mit einem Brief bedanken und fragte uns nach dem Namen des Sponsors.
Als der Chefarzt Roman Tscherednitschenko erfuhr, dass es nicht nur einer sondern 80 waren, war seine Freude umso größer: "Vielen Dank, wie wunderbar, dass es Menschen gibt, denen nicht egal ist, was aus den Allerkleinsten hier in der Ostukraine wird." Seinen Dankebrief lesen Sie im Original hier oder in deutscher Übersetzung:
Roman Tscherednitschenko, Dezember 2016: Gute Wörter für gute Menschen! Im Jahr 2014 war bei uns eine bezaubernde Frau zu Gast, eine bekannte deutsche Politikerin, Mitglied des Deutschen Bundestages und Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, Marieluise Beck. Und ihr Besuch hatte für uns „ernsthafte“ Folgen. Als Frau Beck von unseren dringlichen Problemen erfuhr, vor allem über die kritische Notwendigkeit einer besseren medizinischen Ausstattung, organisierte sie eine Spendenaktion in Deutschland für den Erwerb von medizinischen Geräten für unsere Geburtsstation. Sehr viele Menschen beteiligten sich daran! Für das im Laufe der Aktion in Europa gespendete Geld wurden ein wunderbarer Geburtsstuhl und Beatmungsgeräte für die Babys gekauft. Bereits in diesem Jahr konnten wir mit Hilfe dieser Beatmungsgeräte das Leben einiger Neugeborenen retten. Solche Momente bleiben für immer in Erinnerung … Allein das würde schon reichen, um in schwierigen Momenten an all diejenigen zu denken, die uns die Möglichkeit gaben, Leben zu retten. Aber darauf beschränkte sich Frau Beck nicht. Schon einige Monate später wartete auf uns eine Überraschung! Maria Sannikowa-Franck, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Frau Beck, berichtete, dass ein neuer Inkubator für Frühgeborene von einem renommierten Hersteller auf seinen Transport aus Deutschland in die Ukraine wartet. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir einen zwölf Jahre alten Inkubator, der oft im laufenden Betrieb mit improvisierten Mitteln repariert werden musste. Selbst dann, wenn ein Baby darin lag und das Gerät kurz davor war, seinen Geist aufzugeben. Es gab viele zu früh geborene Babys, für die die Behandlung in einem Inkubator überlebensnotwendig war. Als wir die gute Nachricht hörten, hatte unser Glück keine Grenzen! Die ganze Geschichte über den Inkubator ist so wunderbar und symbolisch, dass sie einer genauen Erzählung bedarf: Im Dezember 2015 besuchte Marieluise Beck im Rahmen ihrer Reise in den Osten der Ukraine ein weiteres Mal unsere Stadt. In Begleitung von Sabine Adler, Journalistin des großen Radiosenders Deutschlandfunk, war Frau Beck auch wieder bei uns im Krankenhaus zu Gast. Sabine Adler machte einen Radiobericht über ihre Ukrainereise, in dem sie, unter anderem, über das Bilowodsker Krankenhaus und über Frauen, die nach Bilowodsk für die Entbindung kommen, erzählte.
(Hier der Link für die schriftliche Version des Berichts: www.deutschlandfunk.de/alltag-in-der-ostukraine-das-leben-an-vorderster-front.724.de.html?dram:article_id=342836 ). Als Kathrin Kloppe, eine junge Mutter in Berlin diesen Bericht morgens im Radio hörte, hatte sie das große Bedürfnis, irgendwie dem Krankenhaus zu helfen. Und so starteten Kathrin Kloppe, Sabine Adler und Marieluise Beck unter der Ägide des kleinen Hilfsvereins „Brücke der Hoffnung“ aus Bremen, dem Wahlkreis von Frau Marieluise Beck, eine Internet-Aktion für die Spendensammlung für die kleinen Frühchen in der Bilowodsker Geburtsstation. Mithilfe von Spenden vieler nicht gleichgültiger Menschen, die zwischen 10 und 400 Euro lagen, kamen ziemlich schnell 6000 Euro zusammen.
Viele haben anonym über das Internet gespendet, aber diese 80 Namen sind uns bekannt: Alexander B. Kiew | Alexander T. | Andreas P. Leipzig | Anja L. | Anna H. Berlin | Anna-Julia B. | Anna-Katharina A. | Arina B. | Catharina W. | Cem Ö. | Charlotte B. Washington | Christel B. Köln | Christian R. Berlin | Christiane B. Bremen | Christina L. Magdeburg | Christoph B. Berlin | Christoph F. Frankfurt a. M. | Daniel M. | Daniela H. | David K. Hamburg | Denis K. Berlin | Dietmar S. | Doris K. | Dorothea B. Hamburg | Eduard K. Berlin | Fabian H. | Franz-Peter M. Bremen | Gabriele S. | Hannelore H. | Hartmute T. Bremen | Hedda H. | Heidrun W. | Jana S. Bonn | Janet H. Bremen | Joerg R. | Jutta K. | Kai L. | Karen S. Bremen | Karin F. | Karl-Herbert L. Bremen | Karsten D. | Kathrin K. Berlin | Katja S. | Kristian B. München | Leonid L. | Logie B. Bremen | Lutz D. Berlin | Maja H. | Marcel B. | Maria S. Berlin | Marin M. | Mario B. | Martin S. | Michael G. Hattersheim | Monika L. | Natascha P. Berlin | Olga T. Köln | Peter C. Bremen | Petra B. Berlin | Petra D. | Philip L. Engelskirchen | Rainer B. | Reinhard I. Mannheim | Rudi K. | Rudi L. Kiew | Sabine A. Berlin | Sabine G. | Sandra K. | Stephan S. | Susanne K. | Tim S. | Tina S. | Ulrich Z. Berlin | Uli R. | Ulrike D. | Ulrike S. | Veikko F. Halle | Viktoriya F. | Werner G. Bad Breisig | Wilfried J.
Nachdem die Bremer Mitarbeiterin von Frau Beck dem Hersteller in Norddeutschland die Situation schilderte, gab er einen Rabatt von fast 50 %. UNICEF kümmerte sich um den Transport und die Zollformalitäten. Maria Sannikova-Franck übernahm die Kommunikation mit uns. All die andere Arbeit lag auf den Schultern ihrer Kollegin aus Bremen Karen Stroink. Und jetzt ist das Wunder der europäischen Technik auf unserer Station! Kathrin Kloppe schrieb folgendes als Antwort auf die Information, dass der Inkubator jetzt in Bilowodsk ist: „Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger“. Wie auch eine gesunde Schwangerschaft dauerte unsere Geschichte mit dem Inkubator 9 Monate. Es wäre wunderschön, wenn auch alle anderen Wunder so schnell geschehen könnten J. Wir sind uns sicher, dass dieses „Wunder“ uns als Glaube und Wahrheit für lange Zeit und auf dem langen Weg dienen wird. Jedes Mal, wenn das wertvolle Geschenk ein kleines pflegebedürftiges Baby empfangen wird, werden wir uns an das Team der mitfühlenden Menschen erinnern, die einfach da waren und nicht einmal ein Wort der Dankbarkeit brauchten, sondern sich einfach und pragmatisch um die Gesundheit unserer Kinder kümmerten. Und die Eltern dieser Frühgeborenen werden vor dem Inkubator stehen, mit Glückstränen in den Augen, nach ihren Kindern schauen und leise ihrer lautes „Danke“ sagen … Wahrscheinlich leben wir für genau diese Momente … Sehr geehrte Frau Marieluise, wir sind Ihnen unendlich dankbar, dass Sie uns auf unserem Lebensweg begegnet sind. Unser besonderer Dank gilt auch der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Maria Sannikowa-Franck, dem Team Adler–Kloppe–Beck, dem Verein Brücke der Hoffnung in Bremen, dem Hersteller des Inkubators, Rüdiger Luchmann und Wladimir und ihren Kollegen von UNICEF, die sich um die Fragen des Transportes kümmerten und dem Fahrer Anatolii (Valtan Plus), der die Lieferung so erfolgreich durchführte.
Auch Brücke der Hoffnung sagt allen Beteiligten GANZ HERZLICHEN DANK!