Seit 2003 - Frau B. alleinerziehende libanesische Mutter von 8 Kindern.
Im Sommer 2003 wurde die damals 25-jährige Kurdin aus Soest in einer Nacht-und-Nebel-Aktion mit ihren sieben Kindern in die Türkei abgeschoben. Ihr Mann und Vater der Kinder musste in Soest bleiben – ihn konnten die Behörden nicht abschieben. Denn: Als Herr B. den Militärdienst in der Türkei verweigerte, wurde er zwangsausgebürgert.
Frau B. sollte nach dem Willen der deutschen Behörden nach Ückavak zurückkehren, einem kleinen Dorf nahe der syrischen Grenze. Aus Ückavak soll die junge Frau nach Angaben der Soester Behörden angeblich stammen, doch sie kannte dort niemanden. Sechs Monate lang lebte sie in dem Dorf mit einer alten Frau und ihren Kindern in einem kleinen Raum über dem Stall. Die Lebensbedingungen waren katastrophal. Es gab keinerlei medizinische Versorgung, die Kinder mussten betteln, sie gingen nicht zur Schule.
'Brücke der Hoffnung e.V.' konnte Frau B. helfen, nach Antalya zu ziehen. Wir fanden über Kontakte eines Kollegen einen Sozialarbeiter, der sich bereit erklärte, dort eine Wohnung für die Familie zu suchen. Frau B. und ihre Kinder zogen im Januar 2004 in einen bäuerlichen Vorort von Antalya. Im Vergleich zu Ückavak hatten sich ihre äußeren Lebensbedingungen stark verbessert. Zudem kümmerten sich der Sozialarbeiter und seine Frau rührend um die abgeschobene Familie.
Marieluise Beck sowie die damalige Bundesfamilienministerin Renate Schmidt versuchten mehrfach persönlich und politisch eine Rückkehr der Frau und ihrer Kinder durchzusetzen. Vergeblich. Zugleich spitzte sich die Lage zu. Herr B., inzwischen schwer depressiv, wurde für mehrere Monate in die Psychiatrie in Soest eingewiesen und der Sozialarbeiter alarmierte uns, dass Frau B. stark suizidgefährdet sei. Um den unerträglichen und aussichtslosen Lebensverhältnissen zu entkommen, floh die Familie im Dezember 2004 auf eigene Faust zu Frau B. Geschwistern und Eltern nach Bremen. Die achtköpfige Familie lebte zwei Jahre auf äußerst beengtem Raum im Flüchtlingsheim. Die Mutter schlief zusammen mit ihren Kindern im Alter von damals 4 bis 15 Jahren in einem Raum. Der zweite Raum diente ihnen als Wohnraum und Küche. So war eine gesunde Entwicklung der Kinder kaum möglich.
Dank eines großen Spenderkreises und der Unterstützung von 'Brücke der Hoffnung e.V.' konnte die Familie B. nach intensiver und fast aussichtsloser Suche im Frühjahr 2007 in eine eigene Wohnung ziehen.
Mutter wie Kinder sind inzwischen emotional stabilisiert. Die jüngeren gehen noch zur Schule, die beiden ältesten Töchter machen ihre Ausbildung zur Arzthelferin, der älteste Sohn lebt mittlerweile allein und verdient sein eigenes Geld.